Von Fécamp hatte ich schon öfter gehört. Der Ort war bekannt wegen der tollen Klippen und eine Freundin schwärmte immer wieder von einem schönen Campingplatz, der auf Terrassen an den steilen Felsen gelegen war. Dort angekommen, bot mir ein Mitarbeiter einen Platz mit toller Aussicht an, falls mein Auto nicht ganz so groß sei. Ich ließ mich auf das Angebot ein und fuhr zu dem angegebenen Platz. Tatsächlich schaffte ich es nach langem Rangieren mich dahin zu stellen. Es war in der Tat eine geniale Aussicht. Allerdings wurde mir nach kurzem Nachdenken klar, dass ich mich auf diesem Platz nicht sicher fühle würde. Ich sah mich schon im Geiste mit versagender Handbremse oder bei heftigem Regen und Sturzbächen mitsamt dem Auto den steilen Abhang runterstürzen. Ich ging also zurück und ließ mir einen anderen Platz geben. Im Nachhinein bin ich riesig froh, dass ich mich so entschieden hatte. Vor dem neuen Platz stand ein Busch, direkt darunter ein Sanitärgebäude und der Platz war gerade gelegen und größer. Wie nah Sturm, Gewitter und Sturzbäche voller Regen waren, wusste ich ja noch nicht. Also genoss ich erstmal bei einem Kaffee und herrlichem Sonnenschein die Aussicht. Anschließen erkundete ich den kompletten Campingplatz. Lange war ich auf der Suche nach dem angepriesenen Swimmingpool und dem Restaurant, bis ich ganz oben auf dem Platz auf eine Baustelle und ein altes Sanitärgebäude stieß. Einem Schild zufolge sollten hier einmal Pool und Gastronomie entstehen.
Direkt in der ersten Nacht zogen Sturm, Gewitter und heftige Regenfälle auf. Der Bus wackelte bei jeder Böe so, dass ich es vorzog, die Nacht unten im Bus zu verbringen. Den ganzen Vormittag mummelte ich mich im Bus ein und beobachtete, wie sich die Straßen in einen Fluss verwandelten. Zum Glück zog der Sturm bald weiter und ab und zu ließ sich sogar die Sonne blicken. Ich machte mich auf den Weg runter in den Ort zur Promenade. Der Anblick des wilden Meers war einfach toll. Der Wind peitschte das Wasser auf und ich versuchte die hohen Wellen im Foto einzufangen. Nicht so einfach. Aber das Meer mit all seinen Farben und Formen war so beeindruckend, dass ich das irgendwie einfangen wollte. Auch sonst gab es viel zu sehen. Etliche Geschäfte, Cafés und Restaurants, der Hafen, einen alten Leuchtturm. Fécamp ist wirklich sehenswert. Manche versteckten Straßenzüge waren ein bisschen düster und erinnerten mich an Londoner Vororte. Ich entdeckte einen alten Benediktiner Palast voller Türmchen und Verzierungen, der heute als Bar, Shop und Destillerie diente.
Nach einem weiteren Tag voller Eindrücke und Unmengen Fotos beschloss ich wieder zurück nach Hause zu fahren. Irgendwie war ich mittlerweile ein bisschen reisemüde und hatte Sehnsucht nach Köln und meinen Freundinnen.
Meine Empfehlung
Camping Bel Air Village De Reneville: https://camping-dereneville.com/ (Blick und Lage sind göttlich, Sanitäranlagen verbesserungswürdig)
Palais Bénédictine - Distillerie - Bar à cocktails: https://www.benedictinedom.com/
Église Saint-Étienne: https://www.normandie-tourisme.fr/sites-lieux-de-visites/eglise-saint-etienne/