Auf einer anderen Reise war ich schon einmal in Zeeland. Hier der Artikel darüber
Middelburg und Stadscamping Zeeland
Einen richtigen Campingaufenthalt in Middelburg habe ich eigentlich nur durch Zufall gemacht. Middelburg ist ein ganz süßes Städtchen, in das ich immer gerne fahre wenn ich in Zeeland Urlaub mache. Und das ist ziemlich oft der Fall. Zeeland ist von Köln aus schnell zu erreichen und das Meer dort liebe ich über alles. Dieses Mal hatte ich aber tatsächlich 3 ganze Tage dort. Ich wollte früher aus Köln los, als ich gebucht hatte und so entdeckte ich ganz spontan den Stadscamping Zeeland für einen Aufenthalt.
Der Campingplatz sah komplett neu angelegt aus. Keine Ahnung, ob das stimmt. Aber alles war irgendwie neu und die angelegten Bäumchen noch ganz klein. Der Platz war ziemlich leer, aber ich lernte direkt meinen Platznachbarn kennen, der mir seine Hilfe anbot, als ich Schwierigkeiten hatte, auf die Keile aufzufahren. Das war bisher nie nötig gewesen, aber der Platz war doch so abschüssig, dass ich es einmal probieren wollte. Ich hatte keine Erfahrung damit und fuhr am Ende des Keils immer wieder darüber hinaus. Außerdem hatte ich keine Wasserwaage dabei. Mit Hilfe des Nachbarn gelang es dann aber doch relativ schnell. Und es ergab sich ein nettes Gespräch, denn er war ebenfalls aus Deutschland. Das war zu dieser Zeit sehr selten, denn die Niederlande waren noch Hochinzidenzgebiet.
Nachdem ich alles aufgebaut hatte, radelte ich gleich nach Middelburg rein. Das Zentrum war nur ein paar Minuten entfernt. Und wie es eigentlich immer ist, entdeckte ich relativ zügig mein neues Lieblingscafé, das Ciao. Beim Kaffee lande ich meistens bei den Italienern und in diesem Fall war nicht nur der Kaffee ausgesprochen lecker, sondern es gab kleine Leckereien zum Cappuccino: ein Minihörnchen mit Eis zum Probieren und ein Gläschen Amaretto mit Sahne drauf. Alles sehr lecker!
Nach der Rückkehr auf den Campingplatz rollte ich als erstes die Markise wieder ein, denn es war so stürmisch, dass sie furchtbar rappelte, wenn der Wind an ihr riss. Am bemerkenswertesten beim Stadscamping Zeeland, war die Beschallung in den Sanitärräumen: von morgens bis abends war dort leiser Jazz zu hören und man kam sich vor wie spät in einer Bar.
Oranjezon und Vrouwenpolder
Da ich den Platz auf Camping Oranjezon vorab reserviert hatte, war mein Auto schon in der Kennzeichenerkennung und ich konnte direkt reinfahren, obwohl es erst 12 Uhr war. Dieses Mal hatte ich viel Platz um mich rum, ich richtete mich in Ruhe ein und ging dann direkt an den Strand. Heute war das Meer sehr wild, düster und stürmisch, aber wunderschön. Am Nachmittag kam die Sonne heraus und ich genoss meinen Kaffee bei „Uitspanning“. In dem Café/Restaurant sitzt man sehr schön auf der Terrasse zwischen Bauernhof und einem extra für Kinder eingerichteten Platz, mit Mega-Hüpfburg und vielen anderen Spielgeräten. Direkt angrenzend befindet sich eine Tierwiese mit Hühnern, Schweinen, Ziegen und allerlei Geflügel. Für Klein und Groß gibt es also immer etwas Spannendes zu beobachten. Anschließend schwang ich mich auf mein Rad und fuhr nach Vrouwenpolder, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Der Weg dorthin, den ich schon von vorigen Aufenthalten kannte, ist wunderschön. Autos dürfen nicht fahren und man radelt mitten zwischen Feldern und Dünen an einem kleinen Kanal entlang. Kühe grasen und dieses Jahr war alles voller Klatschmohn. Einmal tief einatmen, die Augen schweifen lassen und die Welt war in Ordnung.
Die nächsten Tage wurde es richtig sommerlich. Ich machte mich auf den Weg zum FKK-Strand, der hinter dem Naturschutzgebiet Oranjezon liegt. Man läuft eine Weile, aber der Weg ist schön durch das Naturschutzgebiet, die Dünen und dann endlich mit dem Blick aufs Meer. Der FKK-Strand fängt direkt hinter dem Strandpavillon „Aloha Beach“ an. Da es sehr windig war und der Wind noch ziemlich kühl, verzog ich mich in die Dünen. Leider fühlte ich mich immer wieder gestört durch umherstreifende Männer, von denen sich einer gleich neben mich legen wollte. Sehr schnell entschloss ich mich, doch wieder zurückzugehen. Glücklicherweise entdeckte ich noch einen anderen FKK-Strand bei Breezand, auf dem es wesentlich familiärer und angenehmer zuging. Und eine weitere Alternative, um mal schnell ins Wasser zu springen, findet sich auf dem Campingplatz Oranjezon selbst. Dort gibt es einen kleinen, aber feinen Pool, den ich immer wieder gerne nutze.
Oostkapelle und Domburg
Da ich mit dem Supermarkt in Vrouwenpolder nicht ganz zufrieden war, machte ich mich auf den Weg nach Oostkapelle, dort gab es einen großen „Jumbo“ mit allem was das Herz begehrt. Ich entdeckte einen schönen Radweg dorthin, der durch Waldstücke immer hinter den Dünen entlangführt. Er ist zwar weiter, man muss aber nicht über eine viel befahrene Landstraße an der es keinen Radweg gibt. An der Abzweigung zwischen Strand und Ortskern von Oostkapelle sah ich, dass der schöne Weg an den Dünen entlang direkt nach Domburg führt und nahm mir den Ausflug für den nächsten Tag vor. In Oostkapelle selbst entdeckte ich eins meiner allerliebsten Cafés wieder. Ich hatte es irgendwie an einem anderen Ort in Zeeland verortet. Die Bäckerei Vader mit dem Kaffeehaus „De Verwennerij“ finde ich viel schöner, als alles was in Domburg an Cafés angeboten wird.
Überhaupt gefällt mir Domburg aus einem Grund weniger gut: Es sammelt sich alle Gastronomie auf einer Straße und große Menschenmassen knubbeln sich immer auf engem Raum. Der Vorteil ist allerdings, dass der Strand direkt am Ort liegt und wunderschön ist. In vielen Gegenden in Zeeland muss man doch weit laufen, um ans Meer zu gelangen.
Veere und Breezand
Meine letzten beiden Tage in Zeeland war ich wohl schon im absoluten Entspannungsmodus. Jedenfalls wurden meine Ausflüge immer „gemütlicher“. So machte ich auf dem Weg mit dem Rad nach Veere eine ausgedehnte Kaffepause in Vrouwenpolder, „Bij Liane“. Eine sehr nette Inhaberin und ein gemütliches Plätzchen. Und dann gings weiter nach Veere. Eine schöne Strecke, immer auf und ab, leider an einer Hauptverbindungsstraße entlang und daher immer von Autoverkehr begleitet. Irgendwann sah man hinter dem Deich immer mehr Segel von Booten auftauchen und ich wurde neugierig. Aber man kam nirgends ans Wasser ran. Tatsächlich erst in Veere selbst konnte man all die Boote auf dem Wasser bestaunen. Aber das war wirklich wunderbar. Ich hatte Veere noch nie so voller Menschen und Boote gesehen und das war in Zeiten von Corona gewöhnungsbedürftig. Bisher hatte ich Veere nie viel abgewinnen können, aber mit all den Booten wusste ich nicht wohin ich zuerst sehen sollte. Es gefiel mir auf einmal sehr gut dort und ich verstand all die Menschen, die so begeistert von dem Städtchen waren.
In Breezand wollte ich mir den schönen, breiten Strand vor dem Oosterscheldedamm ansehen. Der Radweg dorthin ist sehr schön; ruhig und an vielen kleinen, netten Häuschen vorbei. Ich stellte mir vor, eines Tages als Schriftstellerin dort in einem der kleinen ruhigen Häuschen hinter den Dünen, eine Auszeit fürs Schreiben zu nehmen. Wie in einem Kitschroman. Bei den Strandaufgängen konnte ich mich nicht richtig entscheiden, weil ich Sorge hatte irgendwann auf dem Deich zu landen. So kam ich ausgerechnet bei einem Aufgang heraus, an dem man nur durch den Sand weiterkam und ich schob mein Rad mühsam auf die nächsten Holzplanken. Am nächsten Aufgang stellte ich mein Rad ab und erkundete den langen und breiten Strand. Ewig lang und wunderschön mit den Füßen durchs Wasser.
Meine Empfehlung
Middelburg:
Stadscamping Zeeland, https://stadscampingzeeland.nl/de/
Ijssalon Ciao, https://m.facebook.com/ijssalonciaomiddelburg/
Oranjezone und Vrouwenpolder:
Uitspanning Oranjezon, https://www.uitspanningoranjezon.nl/
Camping
Oranjezon, https://www.oranjezon.nl/de/
Bij Liane: https://www.bijliane.nl/
Oostkapelle und Domburg:
Bäckerei Vader & Kaffeehaus "de Verwennerij", http://www.bakkerijvader.nl/
Strandpavillon De Stenen Toko, http://destenentoko.nl/
Veere und Breezand:
Suster Anna, http://www.susteranna.nl/
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